Die besten Tipps von Johann Wanner
Wie Ihr persönlicher Baum zu einem echten Prachtstück in Ihrer guten Stube wird, sollen Ihnen die folgenden Tipps und Tricks verraten.
Die Beleuchtungsfrage
Denken Sie als Erstes an die Beleuchtung. Verwenden Sie eine elektrische Christbaumbeleuchtung, dann bringen Sie die Lichterkette zuerst an. Wer sich dagegen für echte Kerzen entscheidet, sollte diese erst ganz zum Schluss anbringen – natürlich so, dass keine Äste Feuer fangen können.
Von innen nach aussen
Ich unterscheide zwischen zwei Baumtypen, die jeweils auf ihre eigene Weise dekoriert werden wollen. Da ist zum einen der Puppenbaum, der fast so dicht gewachsen ist wie ein Buchsbaum. Bei ihm reicht es, den Baumschmuck einfach nur aussen am Baum zu befestigen oder ihn sogar auch nur an den Baum zu legen. Zum anderen gibt es aber auch den Kugelbaum, den weitaus häufigeren Typ. Seine Zweige sind weniger dicht. Daher ist der Kugelbaum so durchsichtig, dass er von innen nach aussen geschmückt werden muss.
Als Erstes setzen Sie Ihrem Baum die Spitze auf. Statt des traditionellen Sternes können Sie auch zwei oder drei Kugeln zusammenbinden und an der Spitze drapieren. Oder Sie schmücken die Christbaumspitze mit einer wunderschönen Schleife.
Nach der Spitze kommen die Weihnachtskugeln. Beginnen Sie innen, nahe am Stamm, und gehen Sie dann nach aussen vor. Die grösseren Kugeln kommen nach unten. Sie dürfen ruhig auch nahe am Stamm hängen, denn so geben sie dem Baum Tiefe und lassen ihn von innen heraus geheimnisvoll strahlen. Die mittleren Kugeln werden in die Mitte gehängt, die kleineren nach oben. So unterstreichen Sie die reizvolle Kegelform der Nadelbäume zusätzlich. Wenn Sie eine einzelne grosse Kugel nach oben setzen, erzeugen Sie zusätzlich Spannung.
Nach den Kugeln können Sie die restliche Weihnachtsdeko anbringen. Wofür Sie sich hier entscheiden, ist Geschmackssache. Wichtig ist es, den Baum nicht nur vorne zu dekorieren, sondern auch hinten, denn nur so erhalten Sie einen räumlichen Effekt. Schmücken Sie Ihren Weihnachtsbaum von oben nach unten, von vorne nach hinten und von innen nach aussen, denn so schaffen Sie eine Tiefenwirkung. Je leichter Ihre Schmuckobjekte sind, desto weiter außen am Baum ist ihr Platz.
Schmücken Sie Ihren Baum ehrlich und versuchen Sie nicht zu schummeln. Man könnte zum Beispiel in Versuchung geraten, an Stellen, die man nicht sieht, auf Schmuck zu verzichten.
Doch beim Betrachten spürt man diese Lücke und wer weiss: Wenn Sie den Baum aus einer anderen Perspektive betrachten, sehen Sie die leere Stelle vielleicht doch. Hängen Sie also auch da einen Stern hin, wo man ihn auf den ersten Blick nicht sieht. Ausserdem wirken gerade Kugeln, die von der Rückseite des Christbaums durchschimmern, besonders geheimnisvoll und verleihen Ihrem Baum eine magische Ausstrahlung.
Soll Ihr Weihnachtsbaum aussehen, als ob gerade Schnee sanft auf ihn herabgerieselt wäre? Dann können Sie ihn an einigen Stellen behutsam besprühen. Weisses Schneespray passt zu allen Bäumen, Gold- und Silberspray jedoch nur zu Gold- oder Silberbäumen oder sehr modern dekorierten Bäumen. Setzen Sie immer nur punktuelle Tupfer, die nie grösser als ein kleiner Schneeball sein sollten.
Haben Sie Ihr Werk vollendet, so lassen Sie es in aller Ruhe noch einmal eine halbe Stunde auf sich wirken. Nehmen Sie dann, falls nötig, noch letzte Verbesserungen in Angriff.
Die richtige Kombination
Viele Weihnachtsbäume ähneln einem bunten Sammelsurium von Schmuckstücken. Jedes hat seine eigene Geschichte, wurde irgendwann einmal dazugekauft oder war das Geschenk von einem lieben Menschen. Diese Lieblingsobjekte haben immer einen Platz am Baum verdient. Doch bei der Gesamtwirkung ihres Weihnachtsbaumes sollten Sie Farben und Stil nicht aus den Augen verlieren. Kombinieren Sie also nie eine Modefarbe wie Hellblau mit klassischen Farben oder traditionellen Schmuckstücken. Gerade wenn Sie Ihren Baum hauptsächlich mit älteren Objekten dekoriert haben, passt eigentlich nur eine einzige modische Kugelfarbe dazu: Schwarz. Achten Sie darauf, dass ihr Baum einen einheitlichen Stil aufweist, also zum Beispiel entweder modern durchgestylt oder klassisch-traditionell ist. Denn wenn die einzelnen Schmuckstücke nicht zueinander passen und etwa ein klassischer Strohstern neben modernem Paillettenschmuck in Lila hängt, entsteht schnell der Eindruck eines kunterbunten Sammelsuriums. Eben so, als ob jemand auf die Schnelle alles an den Baum gehängt hätte, das ihm in die Finger gekommen ist …
Viele Menschen schrecken vor großen Christbaumkugeln zurück. Ungefähr so groß wie ein Apfel sollen sie sein, doch dann ist Schluss. Warum eigentlich? Auch Kugeln, die etwa zwölf bis vierzehn Zentimeter Durchmesser haben, wirken prächtig – sogar an kleineren Bäumen. Befestigen Sie diese Kugeln jedoch mit einem stabileren Draht, zum Beispiel Blumendraht.
Wann ist der Baum überschmückt?
Auf diese Frage gibt es eine einfache Antwort: Wenn er umfällt. Wenn man einen Baum schmückt, muss man damit so verantwortungsvoll umgehen, wie wenn man eine Frau anzieht. Doch im Gegensatz zu Frauen können sich Bäume nicht wehren. Wer einen Baum schmückt, bringt damit der Natur eine Opfergabe dar. Also muss man dem Baum alle Ehre erweisen und ehrlich an die Sache herangehen. Und man sollte dem Baum nicht zu viel Last aufbürden, damit es ihm nicht zu viel wird.
Eine gute Faustregel, wie viel Schmuck Sie einem Baum zumuten können, ist die folgende: Legen Sie mit einer Schnur ein Dreieck auf den Boden, das in etwa dieselbe Grösse wie der Baum hat. Legen Sie dann den Schmuck dort hinein und nehmen Sie die Anzahl der Schmuckstücke mal drei, denn der Baum ist im Gegensatz zur Übungsfläche am Boden dreidimensional. Dann haben Sie die passende Menge Schmuck für Ihren Baum.
Die Kraft der Farben
An Ihrem Weihnachtsbaum ist eine Farbe schon einmal festgelegt: Grün. Wenn Sie sich für eine Blautanne, Rottanne oder Edeltanne entscheiden, sollten Sie die Schmuckobjekte auf die Farbe des Baumes abstimmen. Auch grüne Kugeln im grünen Baum können sehr edel wirken. Probieren Sie’s aus!
Einteilung der Farben
- Sicherlich kennen Sie die Unterscheidung zwischen warmen und kalten Farben. Kombinieren Sie stets Farbtemperaturen, die nahe beieinander liegen, also etwa im warmen Bereich Rot und Rosa oder die kalten Farben Blau und Grün. Auch eine Mischung der neutralen Farbtöne Schwarz, Weiß und Grau wirkt sehr nobel.
- Eine weitere Möglichkeit, unsere Farbpalette einzuteilen, ist die Unterscheidung nach Jahreszeiten. Frühlingsfarben sind Pastelltöne wie Hellblau, Hellgrün oder Rosa.
- Zum Sommer gehören Rot, Goldgelb und Brombeer. Herbstfarben sind ein sattes Gelb, Ocker, Braun und Kupfer; Winterfarben alle Blautöne, Weiss und Silber. Bleiben Sie bei Kombinationen in einer Jahreszeit.
- Schliesslich kann man Farben auch in männliche und weibliche Farben einteilen. Zu den männlichen Farben gehören Braun, Schwarz und Gold, weiblich dagegen sind Rosa, Hellblau und Himbeerrot. Zumindest am Weihnachtsbaum sollten die Geschlechter streng getrennt bleiben – beim Fest der Liebe gelten dann natürlich andere Regeln.
Tipps für die Farbwahl
- Wollen Sie Ihren Baum sehr bunt gestalten? Dann sollte trotzdem die warme Farbe Rot den (Farb-)Ton angeben. Mindestens ein Fünftel des Schmucks sollte rot sein.
- Kombinieren Sie nicht mehr als drei Farben (ausser bei einem bunten Baum). Am besten wirkt meistens die Kombination von nur zwei Farben. Dabei sollte ein Farbton immer dominieren.
- Auch ein einziger Farbton wirkt wunderschön, zum Beispiel wenn die einzelnen Objekte sehr unterschiedliche Größen und Formen haben. Ebenfalls wunderbar wirkt die Kombination zwischen matten und glänzenden Glaskugeln in nur einer Färbe.
- Lassen Sie auch die Farben von Wänden, Tapeten oder Teppichen nicht ausser Acht und stimmen Sie die Farben Ihres Weihnachtsbaums darauf ab.
- Garantiert immer richtig liegen Sie, wenn Sie sich bei Ihrer Farbwahl auf warme Farben wie Rot, Orange, Beige oder Braun konzentrieren.
- Fast jedes Jahr kreiere ich neue modische Farbsinfonien für Weihnachtsbäume. Sie greifen aktuelle Trends, Ereignisse und Stimmungen auf. Fast alle dieser “Modefarben” können Sie mit traditionellen Schmuckstücken kombinieren und auch mit schwarzen Kugeln. Nur die Kombination von traditionellen und sehr avantgardistischen Farben kann problematisch werden.
Meine persönliche Hitliste
Im Laufe der Jahre habe ich meine ganz persönliche Hitliste der Farbklänge zusammengestellt:
- Rot mit Rosa gemischt, denn so entsteht ein feuriger Eindruck
- Rot und Grün gemischt (zwei Drittel Rot, ein Drittel Grün)
- Silber
- Blautöne gemischt
- Rosatöne gemischt
- Grüntöne gemischt
- Schwarz in Kombination mit unterschiedlichen Farben. Ich kann es gar nicht oft genug sagen: Keine Angst vor Schwarz am Weihnachtsbaum. Eine schwarze Kugel am Baum wirkt nicht traurig, sondern mystisch und geheimnisvoll. Um diese Wirkung zu entfalten, braucht sie jedoch immer auch andere Farbtöne in ihrer Umgebung.